25.04.2023

Organisationsentwicklung: So wird Ihr Unternehmen fit für den Wandel

In der heutigen schnelllebigen Geschäftswelt müssen Unternehmen flexibel und anpassungsfähig sein, um erfolgreich zu bleiben und im harten Wettbewerb zu bestehen. Das Konzept der Organisationsentwicklung unterstützt Unternehmen in diesem Zusammenhang dabei, die Herausforderungen - bedingt durch die sich ständig ändernden Marktanforderungen - zu meistern. Wie relevant dieses Thema ist, zeigt auch eine Umfrage von PwC aus dem Jahr 2021: 91 Prozent der befragten Führungskräfte halten Organisationsentwicklung für wichtig oder sogar sehr wichtig. Lesen Sie in diesem Beitrag, was genau darunter zu verstehen ist und wie Sie Ihr Unternehmen fit für den Wandel machen.

Was ist Organisationsentwicklung und weshalb ist sie so wichtig?

Der auf den ersten Blick recht abstrakte Begriff beschäftigt sich mit der Umsetzung von Veränderungen in Unternehmen, um Schwachstellen zu beseitigen, die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu steigern und die Mitarbeiterbindung zu erhöhen. Dabei können Unternehmen auf ein Portfolio von Ansätzen, Methoden und Instrumenten zurückgreifen, um die notwendigen Strukturen, Prozesse, Systeme sowie die Unternehmenskultur zu optimieren.
Merkmale der Organisationsentwicklung im Überblick

  • mittel- bis langfristig, bezieht das Unternehmen ganzheitlich ein
  • basiert auf verhaltenswissenschaftlichen Erkenntnissen, berücksichtigt, wie und warum sich Organisationen verändern
  • prozessorientiert - die Veränderung an sich steht im Mittelpunkt, nicht das Erreichen eines Endzustandes
  • erfordert das Engagement und die aktive Mitarbeit der gesamten Organisation
  • erfordert Moderation


Beispiele für solche Projekte sind die Einführung eines neuen flexiblen Arbeitszeitmodells, das Unternehmen helfen soll, als Arbeitgeber attraktiver zu werden und junge Talente anzuziehen, oder der Einsatz agiler Entwicklungsmethoden, um Innovationen schneller auf den Markt zu bringen.

Welche Vorteile entstehen für Unternehmen?

Mehr Agilität
Organisationsentwicklung unterstützt Unternehmen dabei, schnell und flexibel auf neue Marktbedingungen zu reagieren und so die eigene Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.

Steigerung der Innovationsfähigkeit
Durch die Förderung einer offenen, unterstützenden Kultur, die auch die kontinuierliche Weiterentwicklung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einschließt, schaffen Unternehmen die Basis für neue Ideen und mehr Innovationskraft.

Kundenzufriedenheit steigern
Durch eine starke Fokussierung auf die Bedürfnisse und Wünsche der Kundinnen und Kunden können Unternehmen Produkte und Dienstleistungen entsprechend ausrichten und so die Kundenzufriedenheit steigern. Auch motivierte Mitarbeitende tragen zu einer positiven Kundenwahrnehmung bei.

Höhere Zufriedenheit der Mitarbeitenden
Werden die Mitarbeitenden in den Prozess einbezogen und ihre Meinungen und Ideen gehört, entsteht Wertschätzung, die sich in einer höheren Motivation und Arbeitsleistung niederschlägt. Strukturell wird Silodenken abgebaut und die Zusammenarbeit gefördert.

Steigerung der Kosteneffizienz
Durch die Ausrichtung aller Projekte, Initiativen und Anschaffungen an den strategischen Zielen der Organisationsentwicklung werden Fehlinvestitionen reduziert und vorhandene Ressourcen besser genutzt.

Steigerung der Wirtschaftlichkeit
Eine erfolgreiche Organisationsentwicklung steigert den Gewinn durch höhere Produktivität und Kreativität, niedrigere Kosten und geringere Fluktuation.

Wie läuft der Prozess der Organisationsentwicklung ab?

Der Prozess der Organisationsentwicklung verläuft in der Regel in vier Phasen. In der Vorphase wird der Veränderungsbedarf des Unternehmens deutlich, sei es durch externe Einflüsse wie Marktanteilsverluste oder neue Kundenbedürfnisse, sei es durch neue gesellschaftliche oder kulturelle Rahmenbedingungen, die interne Auswirkungen haben - z.B. Home-Office-Pflicht nach Ausbruch der Corona-Pandemie.

In der Diagnosephase werden alle verfügbaren Daten zu Organisationsstruktur, Betriebsklima, Arbeitsabläufen, Kommunikation oder Führungsverhalten gesammelt, analysiert und gemeinsam diskutiert. Daraus ergeben sich bereits erste Ansätze für Verbesserungen.

Die gewonnenen Erkenntnisse für Veränderungen werden in der Entwicklungsphase gemeinsam mit allen betroffenen Mitarbeitenden geplant und umgesetzt. In dieser Phase kommt es darauf an, die Interessen des Unternehmens und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gleichermaßen in Einklang zu bringen, um die Akzeptanz der Veränderungen zu sichern.

In der Stabilisierungsphase wird sichergestellt, dass alle Beteiligten nicht in alte Muster zurückfallen. Daher gilt es, die neuen, noch ungewohnten Strukturen durch Schulungen, Trainings und Erfahrungsaustausch zu stabilisieren. In der Schlussphase findet eine Erfolgskontrolle statt.

Generell gilt: Organisationsentwicklung braucht eine breite Unterstützung im Unternehmen. Dabei können auch externe Berater und Coaches hilfreich sein, die mit ihrer Erfahrung und Expertise beratend und unterstützend zur Seite stehen.

Welche Methoden kommen in der Organisationsentwicklung um Einsatz?

Die Organisationsentwicklung setzt eine Reihe von Methoden zur Problemdiagnose, Ideenentwicklung und Moderation ein. Die Methoden zielen darauf ab, den kulturellen Veränderungsbedarf zu identifizieren und bereichsübergreifende Lösungsansätze zu entwickeln.

Die wichtigsten Methoden sind

SWOT-Analysen - hier werden Stärken (S, Strengths), Schwächen (W, Weaknesses), Chancen (O, Opportunities) und Risiken (T, Threats) des Unternehmens analysiert. Die gewonnenen Erkenntnisse bilden die Grundlage für die Organisationsentwicklung.


Digital Readiness Check, um zu prüfen, ob die Organisation und alle Beteiligten den Herausforderungen der Digitalisierung gewachsen sind.
Agile Ansätze und Übungen wie Moving Motivators oder Inspiration Cards helfen Mitarbeitenden und Führungskräften, die eigene Motivation in Bezug auf ihre Arbeit besser zu verstehen.


In Großgruppenmoderationen wie Open Space werden in kurzer Zeit möglichst viele Ideen und Konzepte unter Einbeziehung aller Beteiligten entwickelt.

Mit Hilfe einer Veränderungsmatrix wird der zuvor identifizierte Veränderungsbedarf in Bezug auf Unternehmenskultur, Mitarbeiterprofile und andere Faktoren durch den Vergleich mit dem Ist-Zustand dokumentiert.

Diese Instrumente funktionieren nur mit einer unabhängigen Moderation, die die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt und einen konstruktiven Prozess sicherstellt. Die Moderation kann sowohl durch geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch durch externe Beraterinnen und Berater erfolgen.

Welche Herausforderungen können bei der Organisationsentwicklung auftreten?

Bei der Organisationsentwicklung können verschiedene Herausforderungen auftreten.

Widerstand gegen Veränderungen
Die Mitarbeitenden haben sich in der Regel an die Prozesse, Instrumente und Arbeitsbedingungen gewöhnt und stehen den Veränderungen, die durch die Organisationsentwicklung angestrebt werden, skeptisch gegenüber. Damit dies nicht zu Konflikten oder zur Abwanderung von Talenten führt, ist eine transparente und offene Kommunikation unerlässlich. Die Schwierigkeit besteht darin, bei den Mitarbeitenden Verständnis für die Notwendigkeit von Veränderungen zu wecken, ohne ihr Vertrauen in das Unternehmen zu verlieren.

Fehlende Ressourcen
Organisationsentwicklung braucht Zeit, Budget und Personal. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig mit der Ressourcenplanung zu beginnen und gegebenenfalls Prioritäten gegenüber anderen Projekten zu setzen.

Komplexität
Der ganzheitliche Ansatz, der kulturelle, personelle, strategische und technologische Faktoren berücksichtigt, macht das Thema Organisationsentwicklung komplex und langwierig. Daher ist es hilfreich, externe Experten einzubeziehen oder auf gezielte Trainings und Workshops zu setzen.

Wachstum und Expansion
In wachsenden Unternehmen gestaltet sich die kontinuierliche Weiterentwicklung und Anpassung oft schwierig. Daher ist eine frühzeitige Planung und flexible Gestaltung wichtig, um schnell auf neue Veränderungen reagieren zu können.

Fehlende Evaluation
Es ist wichtig, die Wirksamkeit der durchgeführten Maßnahmen zu messen und zu bewerten. Fehlende Evaluation kann dazu führen, dass Verbesserungspotenziale nicht erkannt werden und die Organisationsentwicklung nicht nachhaltig ist.

Wie lassen sich die Ergebnisse der Organisationsentwicklung messen?

Es ist nicht immer einfach, den Erfolg eines Organisationsentwicklungsprojekts zu messen. Er hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Komplexität und Größe des Unternehmens oder der Art der umgesetzten Maßnahmen. Hier ist eine regelmäßige Überprüfung und Optimierung wichtig, um den Erfolg langfristig zu sichern. Folgende Möglichkeiten stehen zur Verfügung

Qualitative Rückmeldungen von Mitarbeitenden, Führungskräften und anderen Stakeholdern in Form von Befragungen, Feedbackgesprächen oder Workshops sind ein wichtiger Indikator für den Erfolg der Organisationsentwicklung.


Quantitative Kennzahlen wie Fehlzeitenquote, Mitarbeiterzufriedenheit, Produktivitäts- und Umsatzsteigerungen.


Kosten-Nutzen-Analysen helfen, die Wirksamkeit der durchgeführten Maßnahmen zu beurteilen und den Return on Investment zu ermitteln.


Vergleiche mit Branchenstandards können helfen, den Erfolg der Organisationsentwicklung besser einzuschätzen und von Best Practices zu lernen.


Selbstreflexion trägt dazu bei, Erfolge und Misserfolge der Organisationsentwicklung zu erkennen und Verbesserungspotenziale zu identifizieren.

Fazit

Organisationsentwicklung ist in der heutigen Geschäftswelt ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Unternehmen. Durch die kontinuierliche Verbesserung von Strukturen, Prozessen und Arbeitskultur können Unternehmen ihre Leistungsfähigkeit steigern und sich in einem zunehmend wettbewerbsorientierten Markt behaupten.

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